Gestern war Giovanna zum ersten Mal im Kino. Ihr gefiel der Film sehr gut und es war für sie ganz normal, dass die Stadt, in der sie aufwächst, eine große Rolle darin spielte.
Der Hype um Rio de Janeiro geht in die nächste Runde: Nach der der WM-Zusage und der Freude auf die Olympiade 2016 nun also der Film.
Ob es den Machern der Animationshits "Iceage" nach drei Teilen zu kalt geworden war, dass sie sich ein heißeres Sujet gewählt haben? Oder steckt cleveres Sponsoring dahinter? Enstanden ist auf jeden Fall ein imposantes Animationsspektakel mit großer Werbewirksamkeit für eine Stadt, die in Europa nicht zuletzt für Straßenkinder und Slums bekannt ist. Rio will mit diesem Image brechen.
Einem meiner Schüler war aber immer noch zu viel Favela in dem Film, der ihm ansonsten schon gefallen hatte. Ein Sturm der Entrüstung im Klassenzimmer war die Folge. Der Film sei so toll und in Rio gäbe es ja schließlich auch Favelas war der Tenor der Filmkritik in der montaglichen Gesprächsrunde meiner vierten Klasse. Der Film kommt bei den Kindern aus Rio super an.
Mir hat er auch gefallen. Der Film ist nicht perfekt, hat Längen und kommt überhaupt nicht an Animationsklassiker wie "Dschungelbuch" oder auch "Ratatouille" heran. Aber nach all den schlechten Nachrichten aus dieser Stadt hat mir der Film gut getan. Es steckt nämlich schon eine gewisse Dosis des Gefühls darin, das viele Menschen die Rio kennen, mit dieser Stadt verbindet. Da wird bei dem einen oder anderen Rioträumer in der Ferne manche Träne der Sehnsucht und des Heimwehs fließen, da bin ich mir sicher.
Billig ist Kino übrigens auch in Rio nicht: 60 Reais für zwei Erwachsene und ein Kind kostet der Spaß hier.
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Juergen Kuehn (Dienstag, 12 April 2011 12:16)
Lieber Robert,
vielen Dank für Deinen neuen Bericht. Laengst wollte ich Dir auch für die Obama-Mail gedankt haben. Durch Dich sind wir stets auf dem Laufenden! Ich erinnere mich noch gut an den ersten Kino-Besuch mit meinen Eltern in Goettingen. Ich muss etwa 4-5 Jahre alt gewesen sein und verstand nichts von dem Film, der nach dem Roman "Abel mit der Mundharmonika" gedreht war. Irgendwie brachte ich die Szenenwechsel durcheinander. Spaeter war dann das "Dschungel-Buch" ein grosses Erlebnis, das mein Bild von Indien praegte, aber spaeter mit dem realen Indien nichts ueberein hatte. Wahrend unseres 2 woechigen Urlaubs auf der sonnigen Gran Canaria fuehlten wir uns sehr an die Copa Cabana erinnert. Jetzt bereiten wir uns auf Kopenhagen und Flensburg vor. Es ist sehr schade, dass Du nicht zum Geburtstag Deines Vaters kommen kannst. Wir werden Dir berichten!
Dein Juergen
kay (Dienstag, 12 April 2011 17:01)
werde ihn mir naechsten montag anschauen - da kostet es fuer 2 studenten auch nur 7 Reais! ;)
Adriana (Donnerstag, 21 April 2011 20:03)
Minha sobrinha Giovanna Linda!!!!