Auf dieser Seite sind Zwischenberichte der am Schulprojekt "MotivArtion Laborschule" Beteiligten zu lesen.
ZEITAUFNAMEN Inszenierte Fotografie
Fotografie muss nicht nur bedeuten eine Kamera zu nehmen, auf Personen oder Gegenstände zu zielen und im richtigen Moment abzudrücken. Man kann auch Gegenstände und Personen gezielt einsetzen und wie ein Maler, ein Theater- oder Filmregisseur und so eine Szene kreieren die auf einem Foto dann "echt" wirkt, obwohl sie inszeniert wurde.
Inszenierte Fotografie zum Thema Zeit bedeutet Szenen zu kreieren, die dem Betrachter Eindrücke aus einer anderen Zeit vermitteln, ihn mitnehmen auf eine Reise in eine Vergangenheit, die so nie stattgefunden hat außer in den Köpfen ihrer "Schöpfer". Es bedeutet Rätsel aufzugeben, Brüche zu setzen, Irritationen auszulösen und es bedeutet einen imensen Aufwand und Durchhaltevermögen.
Gemeinsam mit Imad, Serhat und Florian aus der 6. Klasse habe ich bisher 4 Mittwochvormittage damit verbracht Bühnenbilder zu entwerfen, aufzubauen, zu fotografieren und wieder abzubauen (es ist natürlich immer ein bisschen traurig, die ganze Arbeit gleich wieder zu entfernen, aber dafür hat man schließlich die Fotos). Dabei haben wir uns auf unterschiedliche Arten dem Thema Zeit genähert und einige, meiner Meinung nach, ganz ansehnliche Ergebnisse auf die Kamera gebannt.
Projekt Bildhauer (Bilder siehe "Fotos"!)
In diesem Projekt werden zwei Baumstämme so bearbeitet, dass am Ende die von uns ausgewählten Tierfiguren entstehen.
Im Vordergrund stehen dabei die Arbeit und der Umgang mit dem Material Holz und den entsprechenden Werkzeugen. Die Realisation dieses zeitlich, handwerklich und körperlich herausfordernden Projektes wird im Atelier des Flensburger Bildhauers, Johannes Caspersen, verwirklicht.
Am Anfang des Projektes gab es zwei Baumstämme. Diese wurden freundlicherweise für unser Projekt gespendet.
Zum ersten Termin unseres Projektes verabreden wir uns in dem Atelier von Herrn Caspersen und können nach einer gemeinsamen Vorstellrunde und einer Einweisung in die Besonderheiten seines Ateliers mit ersten Überlegungen beginnen.
Nach der Phase der Ideenfindung, etlichen Skizzen und ausprobieren mit Knete und Ton stehen die Motive endlich fest.
Lena möchte einen Pferdekopf aus ihrem Buchenstamm herausarbeiten. Dazu fertigt sie ein Modell aus Ton an, mit dessen Hilfe sie später die Formen und Proportionen an dem Holzstamm klären kann. Das Modell entsteht nach diversen Fotos von Pferdeköpfen und nach Skizzen aus Kunstbüchern. Die Umrissform des Pferdekopfes zeichnet sie dann auf dem Holzstamm an. Da Lena die groben Arbeiten mit der Kettensäge natürlich nicht selber machen darf, hilft ihr Herr Caspersen bei diesem Schritt und nimmt nach Absprache mit Lena die ersten Schnitte am Baumstamm vor.
Dann beginnt Lena, den Stamm mit dem Stecheisen und einem Holzhammer zu bearbeiten. Um den Pferdekopf dreidimensional und damit plastisch erscheinen zu lassen muss Lena in die Tiefe arbeiten und jede Menge Holz abtragen. Wie sich zeigt, eine sehr zeitintensive und körperlich anstrengende Arbeit, die eine ordentliche Portion Mut und Ausdauer und Vorstellungsvermögen erfordert. Lena meistert diese Herausforderung prima, das bearbeitete Stück Holz hat nach mehreren Terminen deutlich die Form eines Pferdekopfes angenommen.
Aus dem zweiten Stamm aus Eichenholz soll ein Wolf entstehen der sitzt und den Kopf gen Himmel streckt. Wie ein „heulender“ Wolf. Für die Umsetzung ist bereits vor Beginn des Projektes ein Modell aus Ton entstanden. Mit Lenas Unterstützung wird der Stamm von seiner Rinde befreit und die Umrisse des Wolfes werden auf den Stamm mit Kreide aufgezeichnet.
Da das Schwert der zur Verfügung stehenden Kettensäge sehr kurz ist, können nach und nach nur kleine Stücke vom Holz abgetragen werden. Nach und nach ist der Kopf des Tieres freigelegt und lässt die spätere Form bereits erahnen.
Die Arbeit ist langwierig und zeitintensiv, macht aber Spaß.
Das folgende Projekt wird gemeinsam mit Chris und Lena umgesetzt.
Bewegung im Film.
Ein Stop-Motion-Animationfilm der verschiedene Elemente eines Trickfilms beinhalten soll: Zeichnungen, Collagen, Fotos, Malereien.
Ich arbeite dabei mit Michi zusammen, einem Schüler der 8a. Wir werden bis zum Ende des Schuljahres dieses Vorhaben verwirklichen.
Michi möchte einen eigenen Film machen und hat zunächst einmal ein Storyboard erstellt, an dem sich der Ablauf des Films orientiert.
Nach und nach erproben wir den Umgang mit einem einfachen Animationsprogramm, in dem wir die Geschichte zunächst mit Strichmännchen und schlichten Hintergründen gezeichnet haben.
In den weitern Schritten werden die Einzelbilder komplexer und variantenreicher.
Das Projekt MotivaRtion fing Anfang des 2. Halbjahres der 8. Klasse an.
Ich habe durch frühere Arbeiten mit Speckstein schon etwas Erfahrungen gesammelt.
Mit 9 Jahren besorgte ich mir Specksteine und bearbeitete sie zu kleinen Figuren was mir sehr viel Spaß machte.
Johannes Caspersen ließ mich in seinem Atelier in die Welt der Bildhauerei eintauchen.
Er zeigte mir den Umgang mit Holz, so dass ich schnell mit dem neuen Arbeitsmaterial zurecht kam.
Die Arbeit mit einem Künstler ist anders als mit einem Lehrer. Es lief viel lockerer und interessanter.
Meine' im doch oft langweiligem Unterricht entstehenden Kopfschmerzen bekam ich im Atelier
erst gar nicht.
Die Skulpturen die in seinem Atelier stehen, haben mich sehr beeindruckt, inspiriert und neugierig gemacht.
Im Atelier steht mir viel mehr Arbeitsmaterial zur Verfügung als in der Schule.
Ich habe im Projekt anfangs erst kleine Tonfiguren modelliert und dann in Holz geschnitzt. Erst später habe ich mich an die größeren Skulpturen getraut.
Mit denen kam ich aber schnell und gut zurecht.
Johannes Caspersen ließ mich in seine Kunst-Welt der Bildhauerei einblicken und hat mich damit sehr begeistert.
Mir hat das Projekt in sofern was gebracht, weil ich jetzt in der künstlerischen Hinsicht viel mehr über mich weiß.
Mir gefiel die Arbeit mit Johannes Caspersen sehr und ich würde gern weiterhin im bildhauerischen Bereich bleiben und habe mich an der Schule für Bildhauerei beworben.
Kunst und Körper
Dieses Projekt nach der Art von 'action-painting' soll Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnen, großflächig und unkonventionell Farben und ihren Körper wahrzunehmen.
Am ersten Projekt-Tag durften die zwei 4.Klässler Sören und Patrick alle Farben und Materialien ausprobieren, die zur Verfügung standen. Das auf dem Boden ausgebreitete Laken wurde mit Pinseln,
Spachteln und Händen bearbeitet.
Als nächstes hat sich die Gruppe der 'Farbspritzung' gewidmet.
Diesmal waren die Untergründe an der Wand befestigt. Als Wasserpistolenersatz dienten große Spritzen (natürlich ohne Nadeln). Aus der Nähe oder auch von Weitem, aus dem Stand und im Sprung entstanden so mehrere eindrucksvolle Kunstwerke.
Windkünste - Wind sichtbar machen
Wind ist Energie! Das passt zu Schülern und zu Flensburg!
Zusammen mit den zwei Schülern Luca und Lasse aus der 2. Klasse und Jonas aus der 1. Klasse haben wir in der ersten Erarbeitungsphase mehrere unkonventionelle Materialien von Acryl- über Sprayfarben ausprobiert.
Ziel dieser ersten Einheit ist es, dass die Schüler ihre eigene Fahne kreieren. Die Fahne ist von der Höhe genau so groß wie die Schüler und wird mit der eigenen Körpersiluette verziert. Besonders der Umgang mit der Nähmaschine traf auf Begeisterung. Die Schüler haben bereits erfolgreich erste Stoffteile zusammen genäht.
20. April 2008
Nach gut 4 Monaten der intensiven Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern lassen sich einige vielversprechende Beobachtungen machen:
Der Schüler, der mit Johannes Caspersen in dessen Atelier arbeitete, überlegt, ob er sich an einer Schule für Bildhauerei bewerben will.
Viel Lob für unser Projekt haben wir auch von den Eltern der am Projekt beteiligten Grundschüler bekommen. Offenbar kommt es besonders bei den jüngeren Schülerinnen und Schülern zu dem von uns erhofften Effekt, dass die Motivation für die Schule im Allgemeinen steigt.
Besonders motivierend ist für die Schülerinnen und Schüler auch die Aussicht, die eigenen Werke zum Ende unseres Projektes in einer richtigen Kunstaustellung präsentieren zu können.
Für die am Projekt beteiligten Studierenden ergeben sich wichtige Erfahrungen in der Einzelbetreuung der Schülerinnen und Schüler, die beim Unterricht im Klassenverband nicht möglich wären. Diese Erfahrungen werden den Studierenden in ihrer künftigen Praxis als Lehrerinnen und Lehrer mit Sicherheit hilfreich sein.
Das Arbeiten im künstlerischen Bereich schließt Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise auf. Schülerinnen und Schüler erleben die Schule als einen Ort, an dem sinnvolles und lustvolles Arbeiten möglich ist.
Die Kolleginnen und Kollegen der Unesco-Schule loben das Projekt, da es unmittelbar mit der eigenen Schule zu tun hat. Es ist Bestandteil des Förderkonzepts der Schule und entlastet die Kolleginnen und Kollegen.